Der Historiker Hubertus Büschel hat sich in einem kleinen Bändchen (erschienen bei turia + kant) den berühmten Tintenklecks-Tafeln von Hermann Rorschach gewidmet und in zahlreichen Episoden nachgezeichnet, wie Psychiater*innen und Ethnolog*innen damit dem „Seelenleben der Anderen“ auf die Spur kommen wollten. Sein Essay präsentiert Geschichten der Selbstimmunisierung einer Disziplin, der Psychoanalyse, aber auch der eigensinnigen Verweigerung des Tests in verschiedenen afrikanischen Gesellschaften. „Das sind Flecken“, so etwa die lakonische Reaktion eines westafrikanischen Probanden, als ihm die Tafeln irgendwann in den 1960er Jahren vorgelegt wurden. „Wir kennen so etwas nicht. Wenn ein Fremder unsere Masken sieht, wird er auch nicht wissen, was sie darstellen.“ Nicht alles an Büschels Essay überzeugt gleichermaßen, dennoch bietet er zahlreiche Einsichten und Denkanstöße (meine Rezension gibt es hier bzw. hier).
Der Rorschach-Test reist um die Welt
